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Mittwoch, 15. Februar 2012

16 März 1988 : Giftgasangriff auf Halabja _ هەڵەبجە

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Giftgasangriff auf Halabja
هەڵەبجە

Am 16 März 1988 wurde bei einem breit angelegten Angriff gegen das kurdische Volk, die kurdische Stadt Halabja mit Nerven- und Giftgas bombardiert. Bei dem Angriff fanden in Halabja 5.000 Menschen einen qualvollen Tod. Die meisten von ihnen waren Kinder, Frauen und alte Männer. Rund 10.000 Menschen wurden schwer verletzt.

Heute, 24 Jahre nach dem Angriff auf Halabja, Scharezur und anderen Ortschaften, leiden Menschen an den Spätfolgen der Bombardierung wie Nervenlähmungen, Hautkrankheiten, Tumoren und Schäden an Lunge und Atemwegen, Erblindungen, sowie an häufigen Fehl,- und Totgeburten, Missbildungen bei Neugeborenen. Überlebende sind immer noch traumatisiert und erleiden psychische Erkrankungen. Am Rande der Stadt sind die Massengräber. Das Grundwasser wurde durch die vergifteten Opfer verseucht. Die Natur der Umgebung wurde von dem Gift ebenfalls betroffen.

Den Giftgasangriffen folgten systematische Dorfzerstörungen. Das Irakische Regime hat mit Anfal - Operationen gegen Kurdistan begonnen. Die "Anfal" - Offensive begann im April 1987-1989 mit Giftgasangriffen gegen die kurdischen Bergdörfer. Diese hielten den gesamten Sommer 1987 über an. Es wurden viele Ortschaften bombardiert dann folgte die Bodentruppen die Offensive. Die Überlebenden, Gesunde wie Verwundete, wurden später mit den Toten in Lastwagen abtransportiert, liquidiert und in Massengräbern verscharrt.

Den Dorfzerstörungen fielen schließlich 5.000 Dörfer und Weiler zum Opfer. Das ganze zerstörte Gebiet der kurdischen Bergregionen wurden zu verbotenen Zonen erklärt, jeder Transport von Lebensmitteln oder Medikamenten dorthin wurde untersagt, jedes in diesen Gebieten angetroffene Lebewesen – ob Mensch oder Tier – wurde getötet.

Hunderttausende der kurdischen Zivilbevölkerung wurden aus den wasserreichen Bergen in die irakischen Wüstengebiete getrieben, Zehntausende von ihnen bei Massenerschießungen hingerichtet.

Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen liegt allein die Zahl der "Anfal" - Toten bei mehr als 182.000.

Die renommierte amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat nach dem Aufstand von 1991 mehr als 14 Tonnen Dokumente gesichtet, geordnet und systematisch analysiert. Es waren Papiere des Allgemeinen Sicherheitsdienstes, des Allgemeinen Militärgeheimdienstes und der Baath-Partei. Diese Unterlagen ergeben einen Schlüssel zum Verständnis der Logik und der Realisierung der "Anfal"-Offensive.

Damals gab es nur wenige couragierte Menschen, die sich mit dem kurdischen Volk solidarisierten. Trotzdem leistete das kurdische Volk weiterhin Widerstand gegen das barbarische Regime und überlebte es.

Das Giftgas selbst stellte der Irak mit Hilfe ausländischer Firmen her. Darunter befinden sich - soweit bekannt - mehrere deutsche Unternehmen.

Wir gedenken aller Opfer und wehren uns gegen Verharmlosung und Vergessen, und wir fordern:

 Internationale Anerkennung des Völkermords an irakischen Kurden

 Entschädigung der Überlebenden und der Angehörigen der Giftgasopfer und humanitäre Hilfsleistungen für die geschundene kurdische Region um Halabdja anzubieten.

 wiederaufbau der zerstörten Dörfer nach heutige Standard

Wie jedes Jahr erinnern wir uns an dem grausamen Akt des damaligen irakischen Regimes an Halabja.

URL: http://www.okm-muenchen.org/B.ue.ro_-und-.oe.ffnungszeiten.htm